Die Jugend ist die Hoffnung. Sie ist noch nicht verbraucht, sie hat noch einen moralischen Grundimpuls, ist noch nicht abgestumpft und resigniert. Oder? Was, wenn ein Lehrer beim Korrigieren der Klassenarbeiten plötzlich mit Menschenverachtung und Rassismus konfrontiert wird? Wenn er sich einer Klasse gegenüber sieht, die komplett verinnerlicht hat, was ihr Umfeld vorlebt? Konfrontiert mit einem Mord in den Reihen seiner Schüler, sucht er die Wahrheit. Gleichzeitig fällt eine ganze Gesellschaft vom Glauben ab und der nächste Weltkrieg droht am Horizont.
Horváths im Jahr 1937 erschienener Roman Jugend ohne Gott ist die Analyse einer Gesellschaft, an der sich Werte-, Norm- und Moralverschiebung feststellen lassen. Anhand des Abbildes einer Schulklasse zeigt Horváth die schleichende Veränderung eines politischen wie auch gesellschaftlichen Systems. In der Schule, dem Ort der Gesellschaftsbildung, manifestiert sich dieses und tritt an den Schülern zu Tage.